In Stille möchte ich vom Leben scheiden, / So wie ein Blatt, da kaum die Zweige beben, / Sich morgens lässt im Tanze niederschweben, / Lang eh die Hügel sich in Purpur kleiden.
Nicht müde, mich am Glanz der Welt zu weiden, / Der Glut der Herzen und der Glut der Reben, / Will ich mit ganzer Seele ihr entstreben, / An Freuden leicht und leichter noch durch Leiden.
Will mir dann Gott noch ein paar Jahre geben. / Abseits vom Walde, im geliebten Land, / Wo schon der Knabe Menschenwahn gemieden,
So will noch einmal loben ich mein Leben, / Der ich statt Glückes bittre Schmerzen fand / Und Schuld und Reue und den ewigen Frieden.
aus Reinhold Schneider, Lyrik, R. Schn., Gesammelte Werke Band 5, Frankfurt 1981, S. 44