Raabe, Wenn über stiller Heide

 

Wenn über stiller Heide

Des Mondes Sichel schwebt,

Mag lösen sich vom Leide

Herz, das im Leiden bebt.

Das Ewige ist stille,

Laut die Vergänglichkeit;

Schweigend geht Gottes Wille

Über den Erdenstreit.

In deinen Schmerzen schweige,

Tritt in die stille Nacht;

Das Haupt in Demut neige,

Bald ist der Kampf vollbracht.

Wenn hinter dir versunken,

Was Ohr und Auge bannt,

Dann hält die Seele trunken

Das Firmament umspannt.

O Heide, stille Heide,

Wie sehnet sich hinaus

Zu dir das Herz im Leide,

gefangen Herz im Haus!