Einer meiner Lehrer erzählte öfter die Geschichte von dem Gewinner der Goldmedaille im Marathonlauf 1896 bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen. Der Sieger über die 42 Km lange Strecke war ein Schafhirte aus Griechenland. Er hatte von den großen Wettspielen gehört und auch von der harten Disziplin des Langlaufs. Nun, laufen, das konnte er. So oft war er Schafen, die sich verirrt hatten, stundenlang durch die Berge nachgelaufen. Das machte ihm so schnell keiner nach. So meldete er sich für den Marathonlauf an. Er startete, lief mit und lag nach der Hälfte der Strecke ganz gut im Rennen. Da kam er an einem Gasthaus vorbei. Weil er Durst hatte, kehrte er ein und bestellte sich einen Schoppen Wein. Die Zuschauer – meist Griechen – schimpften: „Du wirst verlieren, wenn du hier wichtige Zeit vertrödelst.“ Aber so ein richtiger Schafhirte macht sich nichts aus dem Schimpfen der Leute. Er genoss die Pause, löschte mit Vergnügen seinen Durst, lief dann weiter und weiter – und gewann die Goldmedaille.